Der Bildbegriff bei Meister Eckhart und Nikolaus von Kues

Der Bildbegriff stellt im Denken der Rheinischen Mystiker und bei Nikolaus von Kues einen zentralen Verständnisschlüssel da. Systematisch spannt der Begriff ein Feld zwischen Anthropologie, Malerei und theologischer Gotteslehre auf. So lautet die cusanische Bestimmung des Menschen, er sei ein „lebendiges Bild Gottes“. Die Lebendigkeit dieses Bildes kommt speziell in seinem Verhältnis zu Gott zum Ausdruck; es ist von Seiten des Menschen aus als ein Erkenntnisweg zu beschreiben, bei dem Selbst- und Gotteserkenntnis einander bedingen. Beide Seiten dieses Bildverständnisses sind ein wesentliches Thema der Wechselbeziehungen zwischen diesen philosophisch-theologischen Positionen und der Malerei der Zeit. Der vorliegende Band eröffnet exemplarische Perspektiven auf diese Dimensionen des Bildbegriffs zwischen Meister Eckhart und Nikolaus von Kues.

Table des Matières

Harald Schwaetzer
Vorwort
7
Marie-Anne Vannier
Die Bedeutung der Frage des Bildes bei den Rheinischen Mystikern
9
Yves Meessen
Parallele Studie zweier Passagen Eckharts zum Bild:
der Kommentar zum Prolog des Johannesevangeliums (§ 23-27) und der Anfang der Predigt 16b
19
Isabelle Raviolo
Die Präsenz des ungeschaffenen Lichts in der Malerei Fra Angelicos.
Eine eckhartsche Lesart der Fresken von San Marco
37
Silvia Bara Bancel
Das Bild bei Heinrich Seuse
65
Jean Devriendt
Lässt das lateinische Sprachregister, mit dem Meister Eckhart Bild oder Figur übersetzt, eine Reaktion auf die Bildtheologie von Bonaventura erkennen ?
81
Jean-Claude Lagarrigue
Die Kreuzigungsdarstellung von Matthias Grünewald:
ein Bild der infernalischen Leiden Christi ?
101
Monique Gruber
Einige Bilder der ewigen Weisheit in der Vorstellung und Ikonographie des Stundenbuches der Weisheit von Seuse
115
Elena Filippi
„Dein Sehen ist Lebendigmachen… Dein Sehen bedeutet wirken“.
Das Verständnis der visio bei Cusanus und dessen Folgen für die Malerei
123
Klaus Reinhardt
Jesus Christus „Bild des unsichtbaren Gottes“ (Col 1,15) nach Nikolaus von Kues
143
Harald Schwaetzer
Nichts anderes als Spiegel
155
Agnieszka Kijewska
Eriugena on the ineffability of God
167
Catalina Cubillos
Für eine Systematisierung der cusanischen Gottesnamen
179
Stephan Grotz
Über den Zusammenhang von Name und Negation bei Nicolaus Cusanus
201
Wolfgang Christian Schneider
Wegführung und Sinnspiel.
Poetik der Gottes-Neologismen des Cusanus
215
Gianluca Cuozzo
Die ‚iucunda philosophia‘ des jungen Bruno. Die erhabenen Namen des Einen und die göttliche „minuzzaria“
229
Kirstin Zeyer
Rezeption des Problems der Gottesnamen in Cassirers Philosophie der symbolischen Formen
243
Christiane Bacher
Freiheit und Gottesannäherung bei Cusanus und Jaspers
255

 

Editions Aschendorff
Paru en 2015 | 268 pages | ISBN 9783402159965